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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

294 Breitenwang, Pfk. Hll. Petrus und Paulus 1517

Wappengrabplatte der Margarethe Kleinhans, roter Marmor, außen an der Langhaussüdwand unmittelbar östlich des Seitenportals, westlich der Wappengrabplatte des Oswald und der Dorothea Kleinhans (Kat.-Nr. 312). In der oberen Hälfte des Steins eine achtzeilige Inschrift; darunter finden sich in einem nach oben durch die Helmzier ausgebuchteten und an den Schnittpunkten der Kreislinien verstäbten vollrunden, seicht vertieften Feld zwei Eheallianzwappen unter einem linksgewendeten Oberwappen.

H. 153 cm, B. 85 cm, Bu. 6 cm. – Gotische Minuskel.


Textedition
			

hie · leid · begraben · die · ernvest · fr/awa) · margaretha · klainhensin · wolf/gangb>) · vogts · ro(emisch) · kaij(serlicher) · m(ajestä)t · secretarien / eliche · hawsfraw · die · gestorben · ist · / am · xiiij · tag · maij · anno · (et)c(etera) · m · / j · v · xvij · der · selen · der · allmechtig / gott · gnedig · vnd · barmherczig / sein · wolle

Anmerkungen
a) hinter dem fr bleiben etwa zwei Zeichen frei.
b) zweites g verkleinert über der Oberlinie nachgetragen.

Datum: 1517 Mai 14.

Wappen: Vogt von Wierant1), Kleinhans2).


Kommentar

Die Wappengrabplatte wurde nach der Inschrift für eine Margarethe Kleinhans, die Gemahlin des kaiserlichen Sekretärs Wolfgang Vogt von Wierant, errichtet. Von der Familie Kleinhans hat sich in Breitenwang auch noch ein weiteres Grabdenkmal erhalten (vgl. Kat.-Nr. 312).

Bemerkenswert ist die Datierung der Grabplatte, die immer wieder zu falschen Lesungen geführt hat3). Nach der hier gegebenen Auflösung starb Margarethe Kleinhans am 14. Mai 1517. Dabei sind die lateinischen Zahlen der Jahresangabe einzeln aufzulösen und im Sinne arabischer Ziffern zu lesen, wobei den Trennzeichen zwischen den römischen Zahlen besondere Bedeutung zukommt. Der Einsatz von römischen Zahlzeichen anstelle der entsprechenden arabischen Ziffern in dieser Form war besonders am Anfang des 16. Jahrhunderts beliebt (vgl. Kat.-Nr. 298).

Die exakt ausgeführte und recht engläufige Inschrift verzichtet völlig auf den Einsatz von Versalien, was einen sehr konservativen Eindruck vermittelt.

1) Si NÖ2, 468 und Taf. 224, der Schild jedoch nicht erkennbar geteilt.
2) Si Bg6, 49 und Taf. 51.
3) So datierte Lechner auf den 14. Mai 1593, Ammann auf den 15. April 1514; Lechner, Grabdenkmäler 95 und Ammann, Oberland 112. Dehio folgt Ammann in der Jahresangabe 1514; Dehio Tirol 208.
Literatur

Lechner, Grabdenkmäler 94f. – Ammann, Oberland 112. – Dehio Tirol 208. – Bauer, Persönlichkeiten 141. – Palme-Comploy, Dorf 219.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 294,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj294.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Reutte  Breitenwang, Pfk. Hll. Petrus und Paulus    •  Wappengrabplatte  •  roter Marmor  •  Gotische Minuskel  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Bonrider, Dorothea  •  Kleinhans, Margarethe  •  Kleinhans, Oswald  •  Vogt von Wierant, Wolfgang  •  Breitenwang

Abbildungen

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Abb. 181: Wappengrabplatte der
Margarethe Kleinhans (1517)
©  ÖAW, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsgruppe Inschriften (Fotograf: Gerhard Watzek)