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Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politischer Bezirk Reutte

298 Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1523

Priestergrabplatte des Vilser Pfarrers Michael Rem, roter Marmor, außen an der Chorsüdwand eingemauert, links neben einer weiteren Priestergrabplatte (Kat.-Nr. 299). Bei einer Gruftöffnung 20021) am westlichen Ende der barocken Gruftanlage, gegenüberliegend der vorgenannten Priestergrabplatte, aufgefunden; ihr ursprünglicher Standpunkt vor dem barocken Umbau ist unbekannt. Im oberen Drittel weist die Platte eine fünfzeilige Inschrift auf. Darunter ist in einem seicht vertieften Medaillon ein erhaben gearbeiteter Kelch mit flachem runden Fuß, einem aus vier Buckeln bestehenden Nodus am Schaft und hoher Kuppa zu sehen.

H. 141 cm, B. 64 cm, Bu. ca. 7 cm. – Gotische Minuskel mit Versal.


Textedition
			

Alsa) · man · zalt · j · u · / xxiij · iar · starb · herb) / michel · rem · pfarrerc) / zv · vills · dem · gott · / gnattd)

Anmerkungen
a) Trennzeichen quadrangelförmig.
b) r teilweise unter Putz.
c) letztes r teilweise unter Putz.
d) Rest der Z. leer.


Kommentar

Die Gruft der Vilser Pfarrkirche wurde 1927, 1993/94 und zuletzt 2002 geöffnet2). Der hier genannte Michael Rem ist bereits für 1518 als Pfarrer greifbar3). Er könnte mit jenem „Michael Räm ex Memmingen“ identisch sein, der sich zum Jahr 1503 an der Universität Ingolstadt greifen lässt4).

Bemerkenswert am Formular der Grabplatte ist – ähnlich wie in Kat.-Nr. 294 – die Zählung mit römischen Zahlzeichen nach arabischer Logik zur Wiedergabe der Jahreszahl.

1) Die archäologische Grabung leitete der Haller Stadtarchäologe Alexander Zanesco, in dessen Archiv sich neben dem Grabungsbericht auch Bilder der Grabplatte finden; Bildarchiv Zanesco, Vils Pfarrkirche, Raum 2, Gruft, Dia 43f.
2) Vgl. dazu Zanesco, Vils 153–155.
3) Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 5, 505; Wieland, Geschichte 69.
4) Pölnitz/Wolff, Matrikel 299. Vgl. auch Bader, „Verkünde das Wort Gottes“ 142.
Literatur

Tinkhauser/Rapp, Beschreibung 5, 505. – Wieland, Geschichte 69. – Bader, „Gotshaus“ 91. – Bader, Gruft 100. – Bader, „Verkünde das Wort Gottes“ 142. – Seufert, Pfarrkirche 14.



Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 298,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/reutte/tirol-1-obj298.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  Politischer Bezirk Reutte  Vils, Pfk. Mariä Himmelfahrt    •  Priestergrabplatte  •  roter Marmor  •  Gotische Minuskel mit Versal  •  Inschriften des Totengedenkens  •  Zanesco, Alexander  •  Hall in Tirol, Stadtarchäologie  •  Ingolstadt, Universität  •  Memmingen  •  Vils, Pfarrkirche