Die Edition der österreichischen Ministerratsprotokolle wurde 1967 von Friedrich Engel-Janosi in enger Kooperation mit ungarischen Historikern gegründet.
Es ist eine textkritische und kommentierte Volltextedition der im Österreichischen Staatsarchiv (Haus-, Hof- und Staatsarchiv bzw. Allgemeines Verwaltungsarchiv) befindlichen Originalquellen.
Gegenstand sind erstens die Sitzungsprotokolle des seit 1848 bestehenden Ministerrates (1852−1861 Ministerkonferenz) des Kaisertums Österreich bis zum österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867
(1.Serie). Durch den Ausgleich wurde das Kaisertum Österreich in die österreichisch-ungarische Monarchie umgewandelt. Daher schließen sich zweitens die Protokolle des gemeinsamen
Ministerrates der österreichisch-ungarischen Monarchie 1867−1918 an (2. Serie). In der 3. Serie werden die cisleithanischen Ministerratsprotokolle 1867−1918 ediert.
Der Ministerrat war das zentrale Organ der Regierungstätigkeit. Seine Sitzungsprotokolle präsentieren alle Facetten staatlichen Lebens, von Fragen der Struktur und der Organisation
des Staates bis zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen sowie kulturellen und sozialen Problemen. Sie sind eine herausragende historische Quelle.
Die
1. Serie wurde von einem Herausgeberkomitee
unter Friedrich Engel-Janosi begonnen, vom Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut fortgesetzt und an der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften von der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie, dann vom Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung fertiggestellt. Sie umfasst einen
Einleitungsband und 27 Textbände in sechs Abteilungen. Die
Retrodigitalisierung der Bände der 1. Serie ist abgeschlossen.
Die 2.Serie wird vom Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben. Derzeit liegen fünf von sieben Bänden vor.
Als 3.Serie folgen die cisleithanischen („österreichischen“) Ministerratsprotokolle 1867−1918. Sie werden am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben und in Buchform und als
digitale Edition erarbeitet.
Details zur Geschichte der Edition finden sich im
Einleitungsband der ersten Serie und in den Vorworten zu den einzelnen Bänden.
Leseprobe: Original und Edition
Bild 1: Kopie aus: Ministerkonferenz v. 7. Jänner, 21., 25. und 28. Februar 1860. Tagesordnungspunkt: I. Gerichtssprache in Galizien und Geschäftssprache im
allgemeinen in den östlichen Kronländern, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.
download/MR7bis28-2-1860hs.pdf
Bild 2: Textkritische Edition in: Die Protokolle des österreichischen Ministerrates 1848–1867, IV. Abteilung: Das Ministerium Rechberg, Band 1, 19. Mai 1859–2./3. März 1860, bearbeitet und eingeleitet von Stefan Malfèr, Wien 2003, Seite 456, aus Dokument Nr. 116.
download/MR7bis28-2-1860druck.pdf