Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich
Politischer Bezirk Krems
7. Nicht aufgenommene Inschriften
Nicht in die vorliegende Edition einbezogen wurden mehrere in Privatbesitz befindliche beschriftete
Objekte im und am Haus Schwallenbach Nr. 27 (ehem. Schloß), für die fremde Provenienz
nachgewiesen werden konnte. Dies betrifft zunächst die Wappengrabplatte des 1428
verstorbenen Gregor Rathalminger, die sich ursprünglich in der Pfk. Offenhausen und spätestens
1956 (und wahrscheinlich auch noch 1977) in der Schloßkapelle Würting befand und provenienzgemäß
dem in Bearbeitung befindlichen entsprechenden Bestand einzureihen ist, weiters eine in
den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts im Antiquitätenhandel erworbene Messingtafel von
1582 mit der Grabinschrift des Hans d. Ä. Straub und seiner Frau Margarete, geb. Ottelmön, die
von einem Epitaph auf dem Nürnberger Johannisfriedhof stammt und erst nach 1896 von dort
entfernt wurde. Auch dieses Objekt wurde der Edition des entsprechenden Nürnberger Bestands
zugeschlagen. Nicht aufgenommen wurden weiters zwei am selben Standort aufbewahrte Sargtafeln
der 1611 gestorbenen Magdalena von Lamberg, Ehefrau des Georg Ruprecht d. Ä. von
Herberstein, und des 1625 verstorbenen vormaligen NÖ Raitherren Gotthard von Herberstein,
die ebenfalls in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Antiquitätenhandel erworben wurden
und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ursprünglich aus der Schloßkapelle und
Pfarrkirche Mariä Geburt in Sierndorf stammen204. Deren Bearbeitung ist demnach in Zukunft
für den entsprechenden Inschriftenband vorzusehen.
Alle übrigen Objekte des genannten Standorts wurden, soweit keine andere Herkunft feststellbar
war, in den Katalog aufgenommen.
Von der Bearbeitung ausgeschlossen wurde weiters eine seit 1854 in der Franzensburg in
Laxenburg aufbewahrte Truhe mit gereimter deutschsprachiger Spruchinschrift, der Jahreszahl
1611 und der Nennung des Besitzers (?) Thomas Cebe. Eine in der älteren Literatur aufgrund des
stets fälschlich als „Thomas Gebl“ gelesenen Namens angenommene Beziehung des Objekts zur
Weißenkirchener Ratsfamilie dieses Namens (vgl. Kat.-Nr. 217 und 347), aus der ein Thomas
Gebl zwischen etwa 1605 und 1612 (?) in Langenlois lebte, was eine mögliche Provenienz Langenlois
annehmen lassen hätte können, besteht nicht205.
Aus dem ehemals umfangreichen Sammlungsbestand des Schlosses Grafenegg wurden für den
vorliegenden Inschriftenkatalog alle nachweisbar oder sehr wahrscheinlich provenienzfremden
beschrifteten Objekte, in erster Linie die zudem heute ohnehin zum größten Teil verlorenen
Werke der (Tafel-)Malerei und Tapisserien, ausgeschieden. Als mobiles, mit dem Schloß Grafenegg
und dem Bearbeitungsgebiet im Aufnahmezeitraum historisch nicht verbundenes Sammlungsgut
wurden auch die teilweise durch Abbildungen im Beiheft der Österreichischen Kunsttopographie
1 von 1908 kopial überlieferten Inschriften auf den seit 1941 durch Plünderungen und spätere
Verkäufe fast völlig verschwundenen Objekten der ursprünglich im Rittersaal des Schlosses zu
einem pittoresken Ensemble im Stil der Zeit komponierten Harnisch- und Waffensammlung
ebensowenig berücksichtigt wie Beschriftungen von Objekten des ursprünglich ebenfalls umfangreichen,
heute völlig aufgelösten Bestandes von Trinkgefäßen und Gebrauchskunst. Auch Objekte,
die sich zwar heute noch im Schloß befinden, aber nachweislich fremde Provenienz haben,
wurden im Katalog nicht berücksichtigt, wie die vermutlich aus der Pfarrkirche Asparn a. d. Zaya
(Bez. Mistelbach) stammenden Tafeln des Flügelaltars in der Schloßkapelle (1491), der schmiedeeiserne
Gitterkorb des Wiener Landhausbrunnens (1570)206 oder ein Porträt der Margarete
Breuner, geb. Rauber (1599), das erst in jüngerer Zeit (offenbar nach 1908) nach Grafenegg verbracht
wurde.
Ebenfalls nicht aufgenommen wurde eine nur in geringen Resten erhaltene zweizeilige
Frakturinschrift im Inneren des Treppenturms im Osttrakt über dem zweiten Obergeschoß. Die
wenigen schwarz auf weißem Grund aufgemalten Buchstabenfragmente reproduzieren zwar vermutlich
den Text einer noch stärker beschädigten älteren Inschrift auf der darunterliegenden
Farbschicht, sind jedoch nach Formen und Duktus außerhalb des Aufnahmezeitraums anzusetzen.
Dagegen wurden – sofern sich keine fremde Provenienz mit Sicherheit ermitteln ließ –
Inschriftenträger in den Katalog aufgenommen, die zwar nicht zum ursprünglichen Bau- oder
Einrichtungsbestand des Schlosses gehört haben, aber heute immobil sind oder sonst in einer
Weise im Schloß aufbewahrt werden, die einen dauerhaften Verbleib in Grafenegg erwarten
lassen, wie etwa eine kleine Glocke im Schloßhof (Kat.-Nr. 517), zwei Grabdenkmäler im
Kapellenhof (Kat.-Nr. 247 und 249) oder die Teile eines Renaissanceportals im sogenannten
Rittersaal (Kat.-Nr. 444).
Analog zu der für die Grafenegger Kunstsammlungen beschriebenen Vorgangsweise wurde
auch im Fall der heute größtenteils verlorenen ehemaligen Lambergschen Sammlungen auf Schloß
Ottenstein verfahren. Lediglich die zwei einigermaßen für einen ursprünglichen Standort im
Bearbeitungsgebiet gesicherten Objekte (Kat.-Nr. 452† und 457†) wurden in den Katalog aufgenommen,
während der noch 1911 reiche Bestand an beschrifteten Objekten, der jedoch zum
größten Teil erst seit dem 18. Jahrhundert, vor allem im frühen 19. Jahrhundert von Franz Adam
Anton Graf Lamberg zusammengetragen worden war und zudem kopial schlecht überliefert ist,
nicht bearbeitet wurde. Auch einzelne noch an anderen Standorten erhaltene Objekte, die sich
1911 in Ottenstein befunden hatten, wurden, da vermutlich nicht ursprünglicher Ottensteiner
Bestand, nicht aufgenommen.
Die noch um 1899 von Johann(es) (Ev.) Fahrngruber207 in der damaligen Totenkammer des
Spitzer Friedhofs besichtigte Grabplatte des evangelischen Feldpredigers und Pfarrers von Anspach,
Christoph Wagner (gest. 1617), und seiner Frau Susanna Hardl, ist heute verloren. Offenbar
hatte die Inschrift neben den genannten Daten weiters mitgeteilt, daß Wagner 1568 zum evangelischen
Predigtamt berufen worden und 1570 die Ehe mit seiner Frau eingegangen war. Der
Text der offenbar ausführlichen Inschrift ist in diesem Fall jedoch anders als bei den meisten
Notizen Fahrngrubers nicht überliefert.
Entgegen den eingangs dargelegten Bearbeitungsrichtlinien wurden eine erst 1923 von der Stadtgemeinde
Mautern erworbene und eine zu unbekanntem Zeitpunkt (vor 1965) in das Bearbeitungsgebiet
gelangte Glocke (Kat.-Nr. 316 und 382), die beide aus dem ehemaligen österreichischen
Küstenland der k. u. k. Monarchie im Ersten Weltkrieg in das Glockenlager im Wiener
Arsenal gelangt waren, in den Katalog einbezogen, da die Aufnahme der Instrumente in eine
einschlägige kroatische Publikation unwahrscheinlich ist, und die derzeitigen Anbringungen in
Mautern und Felling wohl jeweils den definitiven zukünftigen Standort der Objekte darstellen
dürften.
Andreas Zajic
Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
72. Band, Wiener Reihe 3. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich - Teil 3
Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Austrian Academy of Sciences Press
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Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, ges. u. bearb. v. Andreas Zajic
(Die Deutschen Inschriften 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Teil 3) Wien 2008, 7. Nicht aufgenommene Inschriften,
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