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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

3. Der Personenkreis und seine soziale Gliederung

Das Herzogtum Kärnten hatte sein politisches Zentrum in St. Veit an der Glan, der Herzogstadt, die wesentlichen kirchlichen Mittelpunkte aber im salzburgischen Friesach und in Gurk, dem Sitz des neu gegründeten Suffraganbistums mit dem entsprechenden Dombau. Man dürfte daher erwarten, dass in diesen Zentren sich besonders viele Inschriftendenkmäler erhalten haben, die auf das weltliche und geistliche Geschehen und die damit involvierten Personen eingehen. Nach Aufarbeitung der „epigraphischen Nachlässe“ ist man eher überrascht und erstaunt, wie wenig sich in dieser Hinsicht erhalten hat bzw. überhaupt vorhanden war.

St. Veit an der Glan war unbestritten der herzogliche Verwaltungsmittelpunkt, ausgestattet mit einer „Herzogsburg“, mit einer eigenen Münzstätte, mit einer Hofhaltung im mittelalterlichen Sinne, mit Hofämtern, die von Adeligen der näheren Umgebung ausgeübt wurden, mit Beamten und Bürgern. Aber kein Kärntner Herzog aus dem Hause der Eppensteiner und der Spanheimer hat sich hier oder anderswo in Kärnten durch ein Grabdenkmal verewigt. Aus habsburgischer Zeit sind dann aber mehrfach Erzherzöge, Könige und Kaiser erwähnt, wenngleich nicht im Zusammenhang mit einer tatsächlichen Grablege. Neben dem archidux, caesar, dux, imperator und rex wird auch die Titulierung princeps verwendet, nicht nur für Mitglieder der Habsburger, sondern auch für hohe Adelige und besonders für Erzbischöfe bzw. Bischöfe.

Von den Hofämtern hat sich das des Landeshauptmannes auch epigraphisch manifestiert. Unter den ersten Landeshauptmännern von Kärnten nahm Konrad von Aufenstein158, der auch seit 1293 Marschall des Herzogs war, eine besonders mächtige Stellung ein. Er übte dieses Amt von 1294 bis zum Übergang des Landes an die Habsburger im Jahre 1335 aus und war damit der am längsten mit dieser politischen Funktion des obersten Landesbeamten159 beauftragte Adelige im Mittelalter. Aus Tirol stammend, waren die Aufensteiner in Kärnten reich begütert. Ihr Stammschloss in Kärnten war Karlsberg160 bei St. Veit an der Glan, wo zwei kreisrunde Reliefsteine – in ihrer eigenwilligen Formung erinnern sie an in Stein geschnittene Siegel – überliefert sind (Kat.-Nrr. 31, 32); drei weitere befinden sich in der ehemaligen Klosterkirche in St. Veit a. d. Glan161 (Kat.-Nrr. 33–35), die eine Stiftung dieses Landeshauptmannes und seiner Frau Dietmut war. Der nächste Landeshauptmann, der uns in einem inschriftlichen Denkmal bekannt ist, war Konrad II. von Kraig, der von 1385 bis 1398 dieses hohe Amt ausgeübt hat. Sein Tumbengrabmal aus der Kloster- oder Klarissinnenkirche in St. Veit hat sich nur in Teilen erhalten (vgl. Kat.-Nr. 71). Er war auch der erste Kraiger, der das Erbamt des Truchsessen auch im Titel geführt hat. Jan (Johann, Hans) von Kraig, ein Sohn des Konrad II. von Kraig und der Anna von Ehrenfels, wurde 1449 von Kaiser Friedrich III. zusammen mit seinem Vetter Wolfgang II. mit dem Oberst-Erbtruchsessamt und dem Oberst-Kämmereramt in Kärnten belehnt. Er war 1428 auch salzburgischer Hauptmann von Friesach. Der nächste uns durch ein epigraphisches Denkmal dokumentierte Landeshauptmann war Veit I. Welzer von Eberstein, aus einer weit verzweigten Adelsfamilie stammend, die sowohl in weltlichen wie auch kirchlichen Ämtern zu finden ist. Die Wappengrabplatte des Veit I. (Kat.-Nr. 362) aus rotem Marmor befindet sich heute im nordseitigen Gang des Hoftraktes auf Schloss Straßburg, im 1964 geschaffenen Lapidarium, war aber ursprünglich in der Pfarrkirche in Straßburg. Veit I. Welzer wurde schon 1494/95 Landesverweser der Hauptmannschaft in Kärnten162 und behielt diese Funktion bis 1520. In diesem Jahr wurde er dann von Kaiser Karl V. zum Landeshauptmann in Kärnten bestellt und hatte dieses Amt bis 1537 inne. Die in der Inschrift genannte Funktionsdauer bezieht sich sowohl auf die Zeit als Verweser der Hauptmannschaft wie als Landeshauptmann163. Es ist bemerkenswert, dass Veit I. Welzer von Eberstein mit 43 Jahren das Verweseramt angetreten hat, bei seiner Bestellung zum obersten Landesbeamten bereits 68 Jahre alt war und in der Landeshauptmannschaft zumindest bis zu seinem 85. Lebensjahr gewirkt hat. Ab dem 16. Jahrhundert ist die Reihe der Landeshauptleute fast lückenlos belegt und auch auf inschriftlichen Denkmälern nachweisbar. Auf Veit I. Welzer folgte Christoph Khevenhüller von 1540 bis 1557, dann Christoph Freiherr von Thannhausen von 1557 bis 1565 (Kat.-Nr. 450) und darauf Georg II. Freiherr von Khevenhüller von 1565 bis 1587. Vom Landeshauptmann Graf Georg von Nagarol (1602–1609) hat sich keine Grablege erhalten, wohl aber von seiner Ehefrau Elisabeth von Hardegg, von der in der Kollegiatkirche zu Kraig gleich zwei Grabplatten erhalten sind (Kat.-Nrr. 486, 487).

Als Landesverweser ist noch genannt: Christoph V. Welzer von Eberstein (1521–1527) und Paul Freiherr von Thannhausen. Von den Landesvizedomen (vicedominus) haben sich ebenfalls mehrere Grabdenkmale und Inschriftenbelege erhalten: so von Vinzenz von Straßburg (Kat.-Nr. 93), der von 1401 bis 1411 diese Funktion ausgeübt hat, weiters von Niklas Gleismüllner (1454–1459, Kat.-Nr. 160); Matthias Schiehl war vor seinem Tod im Jahre 1533 Landesvizedom in Kärnten (Kat.-Nr. 431) und ebenso Sigmund I. Khevenhüller. Daneben wird auch ein salzburgischer Vizedom zu Friesach vermerkt.

In den Texten der Inschriften findet sich eine Vielzahl von Berufsbezeichnungen, von Titeln und Ehrentiteln, die auch über das soziale Gefälle der Einwohner in den Städten und Orten Nachricht geben: Amtmann, Aufschlagseinnehmer, Beisitzer des Landrechtes, Bildhauer, Burggraf, camerarius, cancellarius, capitaneus, commendator, consiliarius, consilius camerarii, consilius secretis, custos, Deutscher Ordensritter, Diener, doctor decretorum, doctor iuris utriusque, doctor medicinae, Eisengewerke, Erbjägermeister in der Steiermark, Erbkämmerer in der Steiermark, Erbküchenmeister in Kärnten, Erblandstallmeister in Kärnten, Erblandvorschneider in Krain und der Windischen Mark, Erbmarschall in Kärnten, Erbtruchsess des Erzstiftes Salzburg, Handelsherr in Venedig, Handelsmann zu St. Veit, Handelsmann zu Althofen, Hauptmann, Hauptmann der Grafschaft Mitterburg, Hauptmann der Grafschaft Cilli, Hauptmann zu Friesach, Hauptmann zu Straßburg, Hauptmannsverwalter zu Gurk, Hofkammerpräsident, Hofkammerrat, Hofmeister des Erzstiftes Salzburg, Landgraf, legatus, legatus sedis sanctae apostolicae, licentiatus decretorum, Magister, magister artium liberalium et philosophiae, magister aulae arcanis, magister equitum ordinis fluminis aurei, magister summus theutonicorum, maiestas, pictor, marscallus, Marktrichter zu Althofen, Meister, Münzmeister in Kärnten, Oberstbergmeister, scutiger supremus in Kärnten, Oberstkämmerer, Obersthofmeister, Pfleger, praefectus (Carinthia, patriae), praeses (Carinthiae, provinciae), Radmeister zu Hüttenberg, Ratsbürger zu St. Veit, eques, Ritter des Deutschen Ordens, Rittmeister, Stadtrichter zu Friesach bzw. Straßburg, Stifts- und Amtmann, Verordneter, Verordneter des großen Ausschusses, Viertel-Hauptmann, Wachtmeister, Wardein, Wirt.

158 Eduard Carl Gaston v. Pettenegg, Die Herren von Aufenstein. Ein Beitrag zur österreichischen Geschichte im XIV. Jahrhunderte, in: Jb. Adler 2 (1875) 1–56, bes. 25f., 27; Sonderdruck 1–189 (189–336), bes. 81f., 90. – Johann Zeno Goëss, Die Herrschaft Carlsberg in den letzten 800 Jahren, in: Car. I 149 (1959) 250–261, bes. 253f. – Jaksch, Geschichte Kärntens Bd. 1 135f. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 1 360f.
159 Webernig, Landeshauptmannschaft 48f.
160 Goëss, Carlsberg 153f. – Vgl. dazu auch Wilhelm Deuer, Schloß und Herrschaft Karlsberg 300 Jahre im Besitz der Familie Goëss (1687–1987). Beiträge zum Erwerb und Bestand der Herrschaft sowie des „Carlspergischen“ Hauses in Klagenfurt, in: Car. I 177 (1987) 273–312.
161 Webernig, Landeshauptmannschaft 64. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 1 272, 437. – Karl Ginhart, Die Kunstdenkmäler Kärntens Bd. 6, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks St. Veit an der Glan, Teil 2, Gerichtsbezirke St. Veit, Althofen und Eberstein, unter Mitarbeit von Otto Demus, Hermann l‘Estoq, Walter Frodl, Hugo Henckel-Donnersmarck, Anton Macku, Fritz Novotny, Leopold Speneder, Anna Spitzmüller, Klagenfurt 1931, 34f.
162 KLA, AUR (C 4292) 1494 IX 3. – Webernig, Landeshauptmannschaft 101, 178f.
163 KLA, AUR (A 1873) 1520 XI 10. – Monika Stumberger, Die Welzer. Genealogie und Besitzgeschichte einer steirischen Adelsfamilie (Dissertationen der Universität Graz 48) Graz 1980, 112.

Mit dem Bistum Gurk und vor allem dem Gurker Dom sowie der Bischofsresidenz auf Schloss Straßburg sind zahlreiche Belege vorhanden, die wesentliche Aussagen zum Klerus selbst, aber auch zur gesellschaftlichen Stellung und Herkunft geben. Diese Angaben lassen sich auch im Sinne einer vertikalen und horizontalen Mobilität vor allem im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gut verwenden.

Die Reihe der Gurker Bischöfe ergibt ein anschauliches Bild über die Herkunft, Stellung und Grablege derselben. Das älteste Zeugnis stellt das Romanusfresko aus der ehemaligen Konradskapelle (lange Zeit auch als Gebhardskapelle bezeichnet164) im Bergfried auf dem Petersberg in Friesach dar165 (Kat.-Nr. 2). Das Fresko mit der Darstellung des hl. Romanus ist um die Mitte des 12. Jahrhunderts166 zu datieren und nimmt Bezug auf Bischof Roman I. von Gurk, den schon erwähnten ersten Bauherrn des Gurker Domes.

Bischof Roman II. von Leibnitz (1174 bis 1179)167 war vermutlich der erste Würdenträger, der in der inzwischen fertig gestellten Krypta des Gurker Domes seinen Bestattungsort gefunden hat. Bei der Abtragung der alten Gartenmauer im südseitigen Friedhofsbereich im Jahre 1952 konnten mehrere Bruchstücke von Grabplatten168 freigelegt werden, von denen ein Fragmentstück durchaus der Zeit des letzten Viertels des 12. Jahrhunderts169 zuzuordnen ist (Kat.-Nr. 5). Von den übrigen Fragmenten können auf Grund des augenscheinlich gleichen Schriftbildes vier weitere Bruchstücke zusammengestellt und dem datierten Teil zugeordnet werden170. Jedenfalls handelt es sich bei diesen Grabplattenfragmenten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Bischof Roman II. zuzuweisen sind, um die ältesten Belegstücke eines bischöflichen Grabdenkmals in Gurk.

Ungesichert ist letztlich auch die Zuweisung einer unbeschriftet gebliebenen Grabplatte rechts neben dem südseitigen Kryptaeingang im Gurker Dom: die stark abgetretene Tumbaplatte171 könnte Bischof Dietrich I. von Albeck172, wahrscheinlicher aber seinem Nachfolger, Bischof Wernher (1194–1195)173, zugeschrieben werden. Für Letzteren spricht die Situierung des Grabdenkmales: findet sich doch auf der gegenüberliegenden Seite dieses Kryptazuganges die ebenfalls unbeschriftete Grabplatte des erwählten, aber vor seinem Tod noch nicht geweihten Bischofs Otto I. (1214)174 in Form eines Tumbadeckels. Die erklärenden Grabinschriften für die beiden Verstorbenen sind – erst 1925 wieder freigelegt – am benachbarten Pfeiler darüber in Rötel festgehalten worden175 (Kat.-Nr. 13). Walter Koch datiert sie in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts176 und drückt damit auch den verspäteten Nachvollzug der Bezeichnung der beiden Grabdenkmäler als Gedenkinschriften aus. Diese Zuweisung stellt die Nachricht über eine weitere Grabinschrift der beiden Bischöfe keineswegs in Frage. P. Joseph Löw vermerkte das Grabdenkmal des Bischofs Wernher als verschollen und zitierte in diesem Zusammenhang eine Inschrift auf einer nach der Neupflasterung des Kirchenbodens im Jahre 1712 in Verlust geratenen Inschriftplatte177: Sanguine iuguntur / In eadem Sede locantur / iuxta popuntur / Wernherus et Otto vocantur. Diese Inschrift gibt Jakob Obersteiner178 nach einer kopialen Überlieferung im Archiv der Diözese Gurk179 wie folgt wieder: Sanguine iuguntur, in eadem sede locantur, / Iuxtra conduntur Qerenherus et Otho vocantur. / Taliter adtractos et in unum Christe redactos / Iunge tibi viti membra suo capiti. Die in der Inschrift angedeutete Verwandtschaft der beiden Bischöfe ist nicht auszuschließen. Nicht zutreffend ist die von P. Joseph Löw und Jakob Obersteiner geäußerte Vermutung, dass es sich hierbei um die Grabinschrift für Bischof Wernher auf der nach 1712 verschollenen Grabplatte handelt. Die gleichzeitige Nennung der beiden Bischöfe spricht für eine Entstehungszeit nach 1214, der Text der Inschrift verweist auf eine Gedenkinschrift und inkludiert wohl die später entstandene Legendenbildung um Bischof Otto I.180.

Keine Grabinschrift, wohl aber eine Gedenkinschrift hat sich von Bischof Walther von Vatz (1200–1213)181 überliefert (Kat.-Nr. 8). Das in der Stadtmauer von Straßburg, neben dem ehemaligen westseitigen Stadttor, eingefügte Nischenbrustbild des Bischofs über einem stark verwitterten romanischen Löwen – er ist keine direkte plastische Zugabe zum Bildnisstein – hat schon Karl Ginhart182 in die Nähe römischer Porträtmedaillons gestellt. Die erste erhaltene Grabplatte mit Inschrift eines Gurker Bischofs liegt als Bodenplatte beim nordseitigen Stiegenabgang zur Krypta und betrifft den 1278 verstorbenen Dietrich II. von Marburg (1253–1278, Kat.-Nr. 16)183. Die stark abgetretene Grabplatte zeigt eine umlaufende Beschriftung mit „noch durchaus der spätromanischen linearen Schreibweise“184 verbundenen Majuskelbuchstaben.

Der im Jahre 1281185 zum Gurker Bischof erwählte Konrad I. von Luppurg verzichtete vor der Konsekration auf das Bistum (vor dem 11. Mai 1283)186. Von 1296 bis 1313 war er Bischof von Regensburg und ist in der dortigen Kathedralkirche St. Peter begraben. Seine Grabplatte hat sich nicht erhalten, die Inschrift ist nur kopial überliefert187 und lautete: Haec servat ossa Chunradi praesulis, de Luppure natus, sit tibi Christe datus. In Gurk hat sich von seinem kurzen Wirken nichts erhalten, er wird nicht einmal in den „Gurker Bischofskatalogen“188 erwähnt.

Der nächste Gurker Bischof mit erhaltenem Grabdenkmal ist Heinrich III. von Helfenberg (1298–1326, Kat.-Nr. 38)189. Die schmucklose Grabplatte aus rotem Marmor an der nördlichen Westwand ist sehr stark abgetreten und gebrochen, die umlaufende Beschriftung nur mehr teilweise vorhanden. Er war der letzte Gurker Bischof im Hochmittelalter, der im Dom selbst seine Begräbnisstätte gefunden hat, soweit dies den archivalischen Quellen zu entnehmen ist. Erst 160 Jahre später finden wir in Gurk noch einmal ein Grabdenkmal für einen Bischof, nämlich für Lorenz III. von Freiberg (1472–1487, Kat.-Nr. 170)190, auf das wir später noch zurückkommen werden. Bischof Gerold von Friesach (1326–1333, Kat.-Nr. 41)191 liegt in dem von ihm gestifteten Chor der Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus in Friesach begraben192. Das Grabdenkmal ist im Boden des Chores eingefügt und sehr stark abgetreten; von der offensichtlich früher vorhanden gewesenen Ritzzeichnung einer figuralen Darstellung ist nichts mehr zu erkennen193, die umlaufende Beschriftung in gotischer Majuskel – die Kopfleiste mit der Datierung fehlt – ist stark verschliffen.

164 Zedrosser, Friesach 1953, 95f.
165 Hemma von Gurk Kat.-Nr. 6.7 (Ernst Bacher). – Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 44. – Karl Ginhart, Neuentdeckte Wand- und Deckenmalereien in Kärnten, in: Die Denkmalpflege, Zs. f. Denkmalpflege u. Heimatschutz 4 (1930) 39–47, bes. 40f. – Walter Frodl, Die romanische Wandmalerei in Kärnten, 2. Auflage Klagenfurt 1944, 17f. – Otto Demus, Romanische Wandmalerei. München 1968, 207. – Das Fresko befindet sich seit 1987 wieder im Bergfried am Petersberg, im dort neu eingerichteten Stadtmuseum Friesach.
166 Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 121, Abb. 6.
167 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 54f.
168 Ders., Ein neuer Fund in Gurk, in: Car. I 145 (1955) 838. – Bei der Neupflasterung des Kirchenbodens im Jahre 1712 wurden offensichtlich mehrere Grabplatten aus dem Dom entfernt. – Vgl. dazu auch Löw, Domführer 158.
169 Vgl. dazu Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 121 (Anm. 15), 129 (Anm. 35). – Das von Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 57 und Obersteiner, Neuer Fund 838 beschriebene Fragment mit dem Inschriftrest ... EPIS/COPVS . OBIIT . ... (Bu. 5,5 cm) gehört ganz sicher nicht zur Grabplatte von 1179, ist schriftkundlich ganz verschieden und wohl in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datieren.
170 Für eine Zusammenstellung dieser Bruchstücke sprechen neben dem inschriftenpaläographischen Befund auch die Schrifthöhe und das Material: Bu. jeweils 6 cm, weißer Marmor. – Bei den anderen Bruchstücken ist eine jüngere Datierung – etwa 2. Hälfte 13. Jahrhundert – anzugeben, die Buchstabenhöhe beträgt hier 5,5 cm. Man kann daher kaum der Auffassung von Obersteiner, Neuer Fund 838 voll zustimmen.
171 Richard Milesi, Romanische und ritterliche Grabplastik Kärntens. (Buchreihe des Landesmuseums f. Kärnten 14) Klagenfurt 1963, 11f., Abb. 3.
172 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 63 (Anm. 39). – Löw, Domführer 158.
173 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 65f.
174 Ebenda 77f. – Milesi, Grabplastik 12 (Abb. 4). – Gottlieb v. Ankershofen, Ein Grabstein aus dem Dome zu Gurk, in: MZK 5 (1860) 327f. – Franz Gustav Hann, Die romanische Plastik in Kärnten, in: Car. I 81 (1891) 5–13, bes. 12f. – P. Josef Löw, Neue Grabsteine im Gurker Dom, in: Car. I 120 (1930) 30f. – Schnerich, Dom zu Gurk 74, Fig. 24. – Hartwagner, Dom zu Gurk Nr. 115. – Ginhart / Grimschitz, Gurk 52. – Fritz Novotny, Romanische Bauplastik in Österreich. (Arbeiten des kunsthistorischen Instituts der Universität Wien 26) Wien 1930, 82. – Kurt Bauch, Das mittelalterliche Grabbild. Figürliche Grabmäler des 11. bis 15. Jahrhunderts in Europa. Berlin – New York 1976, 310 (Anm. 84).
175 Katalog Hemma von Gurk Kat.-Nr. 8.3. (Ernst Bacher). – Löw, Domführer 56, 158.
176 Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 120.
177 Löw, Domführer 158.
178 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 79 (Anm. 14).
179 Löw, Domführer 158.
180 Jakob Obersteiner, Die Legende von Bischof Otto von Gurk, in: Die Warte. Blätter für Literatur, Kunst und Wissenschaft. Beilage zu: Die Furche. Kulturpolitische Wochenschrift. 2. Jg., Wien 1947, Nr. 27, 2–3 (12. VII. 1947).
181 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 70f.
182 Ginhart/Grimschitz, Gurk 51. – Karl Oettinger, Das älteste Herzogsgrabmal Österreichs, in: Car. I 143 (1953) 808–831, bes. 808. – Novotny, Romanische Bauplastik 82, Abb. 64.
183 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 97f. – Löw, Domführer 158.
184 Koch, Inschriftenpaläographie Kärntens 138f., Abb. 17.
185 MC V Nr. 520, 521 (1281 VII 25).
186 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 118.
187 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 119, A. 6. – Rudolf Czumpelnik, Die persönlichen Verhältnisse der Bischöfe von Gurk im Mittelalter, (ungedr.) phil. Diss. Wien 1947, 259.
188 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 119.
189 Ebenda 127f. – Löw, Domführer 158.
190 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 252f. – Löw, Domführer 158.
191 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 137f. – Czumpelnik, Verhältnisse 190.
192 Ginhart, Die Kunstdenkmäler Kärntens Bd. 6, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks St. Veit an der Glan, Teil 1, Gerichtsbezirke Gurk und Friesach, unter Mitarbeit von Otto Demus, Hermann l‘Estoq, Walter Frodl, Hugo Henckel-Donnersmarck, Anton Macku, Fritz Novotny, Leopold Speneder, Anna Spitzmüller, Klagenfurt 1930, 38. – Zedrosser, Friesach 1953, 118.
193 Dehio Kärnten 2001, 134.

Die nachfolgenden Bischöfe sind, wenn nicht außerhalb Kärntens gestorben und begraben – so Lorenz I. von Brunne (1334–1337)194 1337 in Avignon, Paul von Jägerndorf (1351–1359)195 als Bischof von Freising 1377 in Freising196 und sein Gegenbischof Ulrich von Weißeneck (1351–1352)197 als Bischof von Seckau 1372 in Seckau198, Johannes II. von Platzheim-Lenzburg (1359–1364)199 als Brixener Bischof 1374 in Brixen200 und schließlich Konrad III. von Hebenstreit (1402–1411)201 in Bischofslack (Škofja Loka) in Slowenien – durchwegs nun in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Straßburg beigesetzt worden. Grabdenkmäler oder Gedenkinschriften fehlen aber zumeist: Schon der 1344 im bischöflichen Schloss Grades im Metnitztal verstorbene Konrad II. von Enslingen (1337–1344)202 wird vermutlich in Straßburg beigesetzt worden sein, sicher dann Bischof Johann III. von Töckheim (1364–1376)203 vor dem Marienaltar. Johannes IV. von Mayrhofen (1376–1402)204 scheint ebenso in Straßburg seine letzte Ruhestätte gefunden zu haben wie dann Ernst Auer von Herrenkirchen (1411–1432)205. Zu den schönsten Beispielen der Sepulkralplastik Kärntens im 15. Jahrhundert zählt die aus rotem Adneter Marmor gefertigte Grabplatte (Kat.-Nr. 156) an der Nordwand des Presbyteriums mit den beiden nebeneinander gebildeten figuralen Reliefdarstellungen der Bischöfe Johann V. Schallermann (1433–1453)206 und Ulrich Sonnenberger (1453–1469)207. Die in Manier eines Tumbendeckels gemeißelte Platte wird Hans Eybenstock zugeschrieben208 und ist eher als ein Gedächtnisdenkmal für die Verstorbenen zu sehen, die in der unter dem Hochaltar neu geschaffenen Bischofsgruft beigesetzt wurden209.

194 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 143f. – KA Klagenfurt, Elenchus, Lade 114, Fasz. A, Nr. 2.
195 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 155, 162.
196 Carolus Meichelbeck, Historiae Frisingesis Tomus II. Posteriora quinque ab Adventu S. Corbiniani Primi Episcopi Saecula seu res ab anno Christi 1224. gestas exhibens etc. Pars I. Historica. Historiae Frisingensis Tomi II. Pars altera Instrumentaria, Augsburg 1729, Pars 1, Lib. 7, 163.
197 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 155.
198 Acta Salzburgo-Aquilejensia. Quellen zur Geschichte der ehemaligen Kirchenprovinzen Salzburg und Aquileja (Quellen und Forschungen zur österreichischen Kirchengeschichte Ser. 1), Bd. 1 Die Urkunden über die Beziehungen der päpstlichen Kurie zur Provinz und Diözese Salzburg (mit Gurk, Chiemsee, Seckau und Lavant) in avignonesischer Zeit: 1316–1378, gesammelt und bearbeitet in Alois Lang, Graz 1903–1906, 1. Abt. (1316–1352) Nr. 455, 2. Abt. (1352–1378) Nr. 525. – Benno Roth, Seckau. Geschichte und Kultur 1164–1964. Zur 800-Jahr-Feier d. Weihe d. Basilika, Wien-München 1964, 510.
199 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 164, 173.
200 Anselm Sparber, Die Brixener Fürstbischöfe im Mittelalter. Ihr Leben und Wirken kurz dargestellt, Bozen 1968, 144. – Hans Tröster, Johann IV. von Lenzburg, Fürstbischof von Brixen (1364–1374), Kanzler des Herzogs Rudolf IV., Albrecht III. und Leopold III. von Österreich, in: Der Schlern 26 (1952) 260f.
201 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 190f., 193f. – Meichelbeck, Historia Lib. 7 186, Lib. 8, 209 mit der Wiedergabe der Grabinschrift im Chor der Kirche von Bischofslack (Škofja Loka): Internecio Conradi reponi solet ad annum Christi 1412, dies nun exprimitur: ut adeo episcopus ille non integro biennio imo forte ne integro anno praefiusse dicendus sit.
202 Acta Salzburgo-Aquilejensia 1. Abt. Nr. 455. – Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 145f., 151.
203 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 174f. – Schroll, Series 23. – Lang, Acta 2, Nr. 769.
204 Obersteiner, Bischöfe I 181 u. 188f. – Schroll, Series 23.
205 Obersteiner, Bischöfe I 195f. u. 210.
206 Obersteiner, Bischöfe I 211f. – Schroll, Series episcoporum 25. – Marcus Hansiz, Germaniae Sacrae tomus 1, 2, Augsburg 1727–1729, Tom. 1 473. – Eine bislang noch nicht publizierte Grabplatte aus der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, heute im Lapidarium auf Schloß Straßburg, ist ebenfalls Bischof Schallermann zuzuweisen. – Vgl. zu diesem Gurker Bischof auch Franz Fuchs, Ein Westfale in Kärnten. Eine unbekannte Vita des Bischofs Johann Schallermann von Gurk (gest. 1465), in: Carinthia 191 (2002) 143–163, Abb. 1.
207 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 233f. – Schroll, Series episcoporum 27.
208 Günther Hermann Neckheim, Hans Valkenauer. Ein Salzburger Grabplastiker der Spätgotik, in: Die Warte. Blätter für Literatur, Kunst und Wissenschaft. (Beilage zu: Die Furche, Kulturpolitische Wochenschrift. 1. Jg. Wien 1946) Nr. 50, 2 (14.XII.1946). – Alois Kieslinger, Geist im Stein – zur Geschichte einer spätgotischen Gesteinsmode, in: Alte und moderne Kunst 58/59 (1962) 15–20. – Milesi, Grabplastik 15. – Czerny, Hans Valkenauer 42f.
209 Claudia Fräss-Ehrfeld, Straßburg – Fürstenresidenz und Bischofssitz, in: Hemma von Gurk. Katalog der Ausstellung auf Schloß Straßburg/Kärnten. 14. Mai bis 26. Oktober 1988, Klagenfurt 1988, 305–314, bes. 310. – Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 231f., 247f.

Von den beiden Gegenbischöfen Schallermanns210, Hermann II. Gnas211 – er war von 1434 bis 1438 Bischof von Lavant212 – und Lorenz II. von Lichtenberg (1432 als Gurker Bischof anerkannt)213 – er war erstmals von 1424 bis 1434 Bischof von Lavant, dann neuerlich von 1438 bis 1444 und nach seinem Verzicht von 1444 bis 1446 Administrator dieses Bistums214 – hat Letzterer im Chor der Domkirche in St. Andrä im Lavanttal ein dem Gurker Bischof Schallermann vergleichbares prächtiges Grabdenkmal215 erhalten. Er ist 1446 gestorben, und so kann seine Grabplatte als Vorbild für die Doppelgrabplatte in Straßburg gewirkt haben. Wie schon oben erwähnt, finden wir mit dem 1487 verstorbenen Lorenz II. von Freiberg216 im ausgehenden 15. Jahrhundert nochmals einen Bischof – er ist zugleich der letzte hier beigesetzte Gurker Bischof – mit einem Grabdenkmal im Dom zu Gurk217.

Sein Vorgänger Sixtus von Tannberg (1470–1474)218 liegt im Freisinger Dom begraben, sein Nachfolger Georg Kolberger219 erscheint nur als erwählter Bischof. Der erste Ausländer als Gurker Bischof war der aus Frankreich stammende Raimund Peraudi (1491 [1490] – 1505)220; er starb 1505 fern von Gurk auf einer Legationsreise in Viterbo. Auch die vier nachfolgenden Gurker Bischöfe sind nicht in Kärnten gestorben und beigesetzt: Matthäus Lang von Wellenburg (1505–1522)221 wurde Erzbischof von Salzburg und erhielt nach seinem Tode 1540 im Salzburger Dom seine Begräbnisstätte. Bischof Hieronymus I. Balbi (1522–1526)222 liegt in der Kirche San Giovanni e Paolo in Venedig223 begraben und Antonius von Salamanca-Hoyos (1526–1551)224 in Conegliano in Friaul225: sein Andenken als Gurker Bischof ist auf zwei Wappensteinen226 – einer auf Schloss Straßburg und ein zweiter, ursprünglich wohl ebenfalls aus Straßburg stammender Wappenstein, im bischöflichen Schloss Pöckstein – verewigt (Kat.-Nrr. 339, 370). Auch an Fürstbischof Johannes VI. von Schönburg (1552–1555)227 erinnert nur ein ursprünglich polychromierter Wappenstein an der Nordwand des Chores in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus228 (Kat.-Nr. 417). Ein Gemälde und eine Wappengrabplatte, ebenfalls im Chor dieser Kirche, erinnern an den Bischof Urban Sagstetter (1556–1573)229, der auch hier begraben wurde (Kat.-Nrr. 475, 476).

Von den noch verbleibenden vier Gurker Bischöfen bis zur gesetzten Zeitgrenze von 1650 ist nur Johannes VII. Jakob von Lamberg (1603–1630)230 in Straßburg bestattet. Christoph Andreas Freiherr von Spaur (1573–1603)231 starb in Brixen und ist im dortigen Dom begraben232. Die Brüder Sebastian Graf Lodron (1630–1643)233 und Franz I. Graf Lodron (1643–1652)234 sind beide in der Familiengruft in Concesio bei Brescia beigesetzt.

210 Erika Weinzierl-Fischer, Der Gurker Bistumsstreit (1432–1436) im Lichte neuerer Quellen, in: MÖSTA 3 (1950) 306f.
211 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 211f. – Schroll, Series episcoporum 25. – Hansiz, Germania Sacra Tom. 1 473. – Karlmann Tangl, Reihe der Bischöfe von Lavant. Klagenfurt 1841, 144.
212 Tangl, Bischöfe von Lavant 144f.
213 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 211. – Schroll, Series episcoporum 25.
214 Tangl, Bischöfe von Lavant 139f., 146f.
215 Milesi, Grabplastik 15, Abb. 12. – Günther Hermann Neckheim, Die Grabmalplastik der Spätgotik und Renaissance in Kärnten, maschinschriftl. Manuskript, Klagenfurt 1940, 28f. – Ders., Grabmalplastik in Kärnten, (ungedr.) phil. Diss. Graz 1941, 32f. – Czerny, Hans Valkenauer 42f.
216 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 252f. – Löw, Domführer 158.
217 Löw, Domführer 158.
218 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 249f. – Meichelbeck, Historia 279f.
219 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 259. – August v. Jaksch, Georg Kolberger, ein bis jetzt in Kärnten unbekannter Bischof von Gurk (1490), in: Car. I 90 (1900) 1–3. – Ders., Nochmals Georg Kolberger, Bischof von Gurk, in: Car. I 91 (1901) 29f.
220 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 261f. – Franz Gustav Hann, Ein Gurker Kirchenfürst, in: Car. I 81 (1891) 110f. – Jakob Obersteiner, Der Gurker Bischof Kardinal Raimund Peraudi im Lichte neuerer Urkunden, in: ÖAK 5 (1954) 220–236.
221 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 272f.
222 Ebenda 289f.
223 Schroll, Series episcoporum 29.
224 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 297f. – Joseph v. Retzer, Nachrichten von dem Leben und den Schriften des ehemaligen Bischofs von Gurk, Hieronymus Balbi. Wien 1790, 37.
225 Seine Grabinschrift gibt Retzer, Nachrichten 37 wie folgt wieder: Gurcensis praesul iacet hic, Antonius ille, nunc Hoyos dictus, nunc Salamanca suis 1551.
226 Vgl. dazu Günther Hermann Neckheim, Studien zur Plastik des 16. Jahrhunderts in Kärnten, in: Car. I 155 (1965) 409–429, bes. 422f. (Die Wappensteine des Gurker Bischofs Anton Salamanca-Hoyos.)
227 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 305f.
228 Er ist in Passau 1555 gestorben; es ist nicht sicher, ob er in Passau selbst begraben oder nach Straßburg überführt wurde. – Vgl. Schnerich, Dom zu Gurk 133. – Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 308 (Anm. 27).
229 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 310f.
230 Schroll, Series episcoporum 33. – Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 351.
231 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 332f. – Grabdenkmal hat sich keines erhalten.
232 Grabdenkmal hat sich keines erhalten.
233 Obersteiner, Bischöfe Bd. 1 374f.
234 Ebenda 381f.

Diese Zusammenstellung zeigt ein bemerkenswertes Ergebnis. Von den insgesamt 44 Bischöfen des behandelten Zeitraumes haben sich nur sechs mit Grabdenkmälern überliefert: drei im Gurker Dom (Dietrich II. von Marburg 1278, Heinrich II. von Helfenberg 1326, Lorenz III. von Freiberg 1487), sieht man von den vermutlich Roman II. von Leibnitz (1179) zuzuordnenden Grabplattenfragmenten und den zwei unbeschrifteten Grabplatten (wohl für Wernher 1195 und Otto I. 1214) ab. Eine Grabplatte findet sich in Friesach (Gerold 1333) und nur zwei in Straßburg (Johann V. Schallermann und Ulrich III. Sonnenberger 1453/1469, Urban Sagstetter 1573). An Gedenkinschriften im weiteren Sinne überliefert der Dom zu Gurk eine gemalte Grabinschrift für die Bischöfe Wernher und Otto I.; in Friesach erhielt sich das Romanus-Fresko, in Straßburg der Walther-Stein sowie Wappensteine von den Bischöfen Antonius Salamanca-Hoyos und Johann VI. von Schönburg. Es sind dies zusammen nur sechs Inschriftenbelege, eine ebenfalls recht bescheidene Zahl.

Die im kirchlichen Rang den Bischöfen nachfolgenden Gurker Dompröpste sind insgesamt wesentlich besser durch epigraphische Denkmäler belegt. Berthold von Kraig (1329–1343) war der 23. Gurker Dompropst und der erste, von dem sich ein Grabdenkmal erhalten hat (Kat.-Nr. 46). Von den nachfolgenden fünf Pröpsten hat sich keine sichtbare Grablege erhalten. Paul von Helfendorf (1394–1405), der 29. Dompropst, ist durch eine Wappengrabplatte dokumentiert (Kat.-Nr. 76). Anschließend fehlen inschriftliche Hinweise auf die beiden nachfolgenden Pröpste Johannes I. von Kraig (1405–1436) und Johannes II. von Lind (1436–1445). Ab dem 32. Propst sind dann bis 1648 alle Gurker Dompröpste durch Grabdenkmäler und andere epigraphische Belege ausgewiesen: die Wappengrabplatte für Johannes III. Hinderkircher (1445–1459) ist heute im Fußboden des Chores eingelassen (Kat.-Nr. 136); Lorenz III. von Freiberg (1459–1487), er war dann auch Gurker Bischof, ist mit einer Wappengrabplatte überliefert (Kat.-Nr. 170); sein Nachfolger war der für Gurk so wichtige Wilhelm Welzer von Eberstein (1487–1518), von dem sich ebenfalls eine Wappengrabplatte erhalten hat (Kat.-Nr. 264). Es folgte Sigismund von Feistritz (1518–1525), ebenfalls mit einer sehr schönen, bereits renaissancezeitlich gestalteten Wappengrabplatte bedacht (Kat.-Nr. 323). Nach dem Tod von Dompropst Johann IV. Georg von Miller (1648–1674) wurde sie umgedreht und die Rückseite für das Grabdenkmal des Amtsnachfolgers zweitverwendet. Durch die geschützte Position im Boden hat sich gerade die Seite des Sigismund von Feistritz besonders gut erhalten hat, während die nunmehr nach oben blickende, im 17. Jahrhundert als Wappengrabplatte gestaltete Seite im Laufe der Jahrhunderte sehr stark abgetreten worden ist. Propst Christoph Galler (1525–1549) hat neben einer Grabplatte auch ein Epitaph und einen Flügelaltar hinterlassen (Kat.-Nrr. 381, 383, 385); Propst Adrian von Hornberg (1549–1559) erhielt seine Wappengrabplatte von einem nahen Verwandten gestiftet, nämlich von Albert von Hornberg, Pfarrer in Gurk, im Jahre 1568 (Kat.-Nr. 458); an Propst Christian Spiritus (1559–1570) erinnert eine figurale Grabplatte aus rotem Marmor (Kat.-Nr. 466). Es folgte ihm mit Karl von Grimming (1570–1611) einer der bedeutendsten Gurker Pröpste, der sich vor allem um den Gurker Dombau und seine Ausstattung besonders verdient gemacht hatte und der ab 1592 auch Gurker Weihbischof war. Ihm hat der Klagenfurter Steinmetz- und Bildhauermeister Martin Pacobello ein prächtiges Grabdenkmal gefertigt (Kat.-Nr. 634); von Propst Grimming besteht außerdem noch eine Wappengrabplatte, die allerdings derart stark abgetreten ist, dass von der Schrift nichts mehr kenntlich ist, wohl aber noch das Wappen. Von seinem Nachfolger als Gurker Propst, Matthias II. von Staudach (1611–1617), existiert eine Wappengrabplatte, aber auch diese ist fast zur Gänze abgetreten und nicht mehr kenntlich; vom letzten Propst im vorgegebenen Zeitraum bis 1650, Georg III. Vizdom (1617–1648), haben sich zahlreiche epigraphische Denkmäler erhalten, die Grabplatte aber, ähnlich der seiner beiden Vorgänger, ist bis zur Unkenntlichkeit abgetreten; schließlich folgte 1648 Propst Johannes IV. Georg von Miller, der aber erst 1674 gestorben ist und hier nur erwähnt werden muss, weil für seine Wappengrabplatte die Rückseite des Grabdenkmals von Sigismund von Feistritz (siehe oben) zweitverwendet wurde.

Bemerkenswert sind unter den Grabdenkmälern geistlicher Personen besonders diejenigen der Pröpste des Kollegiatkapitels St. Bartholomäus zu Friesach, die sich unter anderem durch interessante und teilweise auch schöne Renaissancegrabdenkmäler auszeichnen. Die älteste Grablege eines ehemaligen Propstes zu St. Bartholomäus stammt von 1333, denn in diesem Jahr wurde Propst Gerold (1314–1326)235, seit 1326 Gurker Bischof, als Stifter des Chores dieser Friesacher Kirche in diesem Chor beigesetzt; eine einfache, heute schmucklose Grabplatte erinnert an den Propst und späteren Bischof (Kat.-Nr. 41). Erst 1537 wird wieder ein Propst genannt, nämlich Dr. Johann Christoph Pickel, der durch ein Grabdenkmal dokumentiert ist (Kat.-Nr. 361). Von Propst Dr. Georg Vischl (1545–1556) hat sich ein Grabdenkmal erhalten (Kat.-Nr. 413), nicht aber von Dr. Georg Agricola (1567–1570), der 1570 Bischof von Lavant236, 1572 Bischof von Seckau237 wurde. Erhalten hat sich eine Grabplatte seines Bruders, zugunsten dessen 1565 Georg auf das Kanonikat zu St. Bartholomäus verzichtet hat238, nämlich Magister Johann Agricola, der Erzdiakon (Archidiakon) von Unterkärnten239, Propst von Virgilienberg (1570–1578)240 und von 1567 bis 1578 Dechant des Kollegiatstiftes St. Bartholomäus241 war (Kat.-Nr. 504). Der später nachfolgende Propst Cyprian Lyresius (1584–1593) stammte aus Eichstätt in Deutschland und war ebenfalls Propst des Kollegiatkapitels zu St. Virgil in Friesach242. Das Grabdenkmal des Nachfolgers als Propst zu St. Bartholomäus, Johann Jakob von Basseyo (1593–1594), galt lange Zeit hindurch als teilweise verloren, konnte aber jüngst wieder vervollständigt werden (Kat.-Nr. 574). Von den Pröpsten zu St. Virgil sei noch Dr. Kolomann Brunmeister243 besonders hervorgehoben, der sich mit einer figuralen Grabplatte aus rotem Marmor überliefert hat (Kat.-Nr. 300). Auch in der Propsteikirche zu Kraig finden sich zahlreiche Grabdenkmäler von Pröpsten: so die figurale Grabplatte des Propstes Friedrich Neumeister von 1493 (Kat.-Nr. 177) und die Wappengrabplatte des Propstes Konrad Gossaeus von 1614 (Kat.-Nr. 639); dazu kommen noch zwei Kanoniker, nämlich Johann Stigler von 1510 und Blasius Gschucher von 1514 (Kat.-Nrr. 234, 251). Für das Kollegiatkapitel Straßburg ist nachweisbar: Matthias Plank244 als Kanoniker und Senior des Kollegiatkapitels St. Nikolai und Pfarrer zu Straßburg in den Jahren von 1485 bis 1518 (Kat.-Nr. 266), weiters Adam Pruckdorfer als Chorherr des Kollegiatstiftes St. Nikolai genannt (Kat.-Nr. 166) und ein Ägidius Willoner (Vilours) von 1506, der aus dem Kloster Lutosa (Leuze) in Belgien stammte, Pfarrer in Grades245 und Chorherr des Kollegiatkapitels St. Nikolai war (Kat.-Nr. 221).

An geistlichen Titeln und Funktionen werden in den vorliegenden Inschriften genannt: abbatissa, archidiaconus (archidiaconus inferioris Carinthiae), archiepiscopus, archipastor, archipraesul, episcopus, canonicus, cardinalis, Chorherr, christophilosophus, concionator, consecrator, cooperator, decanus, ecclesiastes, frater, Kommendator, legatus sedis sacrae apostolicae, parochus, pastor, pater, Pfarrherr, plebanus, praedicator generalis, praepositus, presbyter, prior, protonotarius, suffraganeus, vicarius (generalis).

Mit den weltlichen und kirchlichen Zentren in St. Veit, Friesach, Straßburg, Gurk und Althofen wäre auch eine stärkere adelige und eine gehobene bürgerliche Präsenz im Sinne der gesellschaftlichen Mobilität zu erwarten. Der Adel ist verhältnismäßig repräsentativ vertreten in Friesach im Dominikanerkloster, wo im derzeit als Werkstätte verwendeten und daher schwer zugänglichen Kreuzgang zahlreiche Adelsfamilien ihre Grablege gefunden haben und sich durch Wappengrabplatten und Grabdenkmäler inschriftlich überliefert haben, so die Eberstein (vgl. Kat.-Nr. 36), Liemberg (vgl. Kat.-Nr. 22), Peuscher zu Leonstein (vgl. Kat.-Nr. 429), Silberberg (vgl. Kat.-Nrr. 69†, 85, 143, 216), Staudach (vgl. Kat.-Nr. 368) und Trixen (vgl. Kat.-Nr. 18). In der Dominikusoder auch Thannhausenkapelle der Dominikanerkirche fand die freiherrliche Familie der Thannhausen ihre Grabkapelle. Nach kopialen Berichten von Leopold Freiherr von Stadl in seinem „Ehrenspiegel des Herzogthums Steiermark“246 ist der Zustand der Grablege der Thannhausen aus damaliger Sicht genau beschrieben. Über die Verlässlichkeit dieser Abschriften aus dem frühen 18. Jahrhundert ist schon von Leopold Beckh-Widmanstetter kritisch referiert worden247. Jedenfalls war diese Grabkapelle speziell als Grablege der Thannhausen eingerichtet und Stadl berichtet in seinem „Ehrenspiegel“ von vier Grabdenkmalen und zumindest von zwei Totenschilden, hier im Sinne der damaligen Präsentation von Totengedenkstätten mit Item in Vier andre grundirten, ganz Vergoldten, schon außgehauenen Wappen in den gwölb samt einen grosßen schwarzen Ritters fahn.

235 Jernej, Das Kollegiatstift St. Bartholomäus 138f.
236 Tangl, Bischöfe von Lavant 228.
237 Roth, Seckau 524.
238 Jernej, Kollegiatstift, 32.
239 Tropper P., Missionsgebiet 353. – Jernej, Kollegiatstift 2001, 69 (hier von 1570–1578). – Beide titulieren Johann Agricola als Doktor, was er nicht war; er wird als perdoctus, also als sehr gelehrt ausgewiesen, war aber Magister der Künste und Philosophie.
240 Sacherer, St. Virgil 63f.
241 Jernej, Kollegiatstift 2001 145f.
242 Sacherer, St. Virgil 141.
243 Ebenda 57.
244 Obersteiner, Gurker Bistumsgeschichte 1964, 194.
245 Ebenda 204 (Anm. 2): Egidius Villonensis de Lutosa, Plebanus in Grades.
246 Steiermärkisches Landesarchiv = STL A, Hs. 28/4: Leopold Freiherr von Stadl, „Hell glanzenter Ehrenspiegel Des Herzogthumb Steyer“, Viertes Buch (= IV) fol. 633.
247 Leopold v. Beckh-Widmanstetter L., Die Grabdenkmäler der Familie Thanhausen in der Dominicaner-Kirche zu Friesach, in: MZK NF 6 (1880) 24–32, bes. 24.

Die für Friesach relevante Genealogie der Thannhausen beginnt mit Balthasar I. von Thannhausen248 (Kat.-Nr. 257), bei dem sich der Lebensmittelpunkt der Familie nach Kärnten verlagert hat, genauer gesagt nach dem salzburgischen Friesach. Er war mit Barbara von Freyberg249 – sie war die Witwe des Pfleginhabers des Schlosses Liechtenstein bei Judenburg, Hans Ritter von Ramung – verheiratet250; sie hatten drei Söhne: Franz I., Maximilian und Balthasar II. Balthasar I. von Thannhausen übernahm 1480 die Pflegschaft von Schloss und Landgericht Liechtenstein bei Judenburg von Kaiser Friedrich III.251, 1496 auch die von Schloss Dürnstein bei Friesach252. Im Krieg gegen die Ungarn zeichnete er sich 1482 bei der Einnahme der Kirche Mariahof bei Neumarkt aus, 1484 bei der Verteidigung des Schlosses Liechtenstein. Nach 1490 wurde er mit der Verwaltung der Liechtensteinischen Herrschaft zu Murau beauftragt. In diesem Zusammenhang wird er schon seit 1478 als kaiserlicher Rat und Hauptmann „in der oberen Steiermark“253 tituliert. Ab 1496 war er kaiserlicher Rat254, Hauptmann und salzburgischer Vizedom in Friesach255 und erhielt pflegweise auf Lebenszeit die Burg Geyersberg256. Alle väterlichen salzburgischen Lehen waren auf ihn übergegangen. Zusammen mit Veit Welzer nahm er bei dem Ausschusslandtag von 1508 die Kärntner Interessen wahr257. 1513 verpfändete Kaiser Maximilian Schloss und Herrschaft Tanzenberg um 8000 Gulden an Balthasar I. von Thannhausen zu Dürnstein258. Der Hintergrund für den beachtlichen Wohlstand der Thannhausen in Friesach waren deren Bergbaubesitzungen im Lavanttal259. Als Vizedom und Hauptmann in Friesach folgte ihm 1516 sein Sohn Franz I. von Thannhausen nach260. Die beiden Söhne von Balthasar I., Franz I. und Balthasar II., wurden von Karl V. 1530 in den Freiherrenstand erhoben261. Die Familie der Thannhausen besaß in Friesach bis 1595 das Gebäude des heutigen Propsthofes in der Wiener Straße Nr. 6, in diesem Jahre wurde es an das Bürgerspital verkauft262. Balthasar I. von Thannhausen ist am 18. Juli 1516 in Friesach gestorben und erhielt in der Dominikanerkirche als Denkmal seiner Grablege eine der schönsten spätgotischen Rittergrabplatten Kärntens263. Die figurale Grabplatte des Balthasar Thannhausen ist aus rotem Marmor und zeigt im vertieften Feld die überlebensgroße, frontale Ganzfigur eines Ritters, mit der rechten Hand eine Fahnenstange haltend, die Linke am Schwert. Der gerüstete Ritter mit offenem Visier ist auf einen liegenden Löwen gestellt und wird seitlich von vier Reliefwappen begleitet, entsprechend der genealogischen Ahnenreihe: oben rechts der Vater (Thannhausen), unten rechts die Mutter (Ackerl), links oben der Vater der Ehefrau (Freyberg): gespalten, oben ledig, unten drei (2:1) Sterne, links unten die Mutter der Frau (?): ein rechtsaufsteigender Hirsch mit einem vierendigen Geweih264. Auf einer erhabenen Rahmenleiste findet sich eine umlaufende Inschrift in gotischen Minuskeln, deren untere Leiste heute leider zur Hälfte vom Fußboden der Kapelle verdeckt ist265. Die Kapelle des heiligen Dominikus soll 1509 von Balthasar I. von Thannhausen als „Thannhausen-Kapelle“ gestiftet worden sein266. Die beiden Brüder Balthasar II. und Franz I. haben die Linie weitergeführt. Balthasar II., der mit Emerentiana Tänzl von Tratzberg verheiratet war, ist der Stammvater der späteren gräflichen Linie der Thannhausen und ist vor 1542 gestorben. 1530 hat er in der Kärntner Delegation beim Augsburger Reichstag teilgenommen267. Von Kaiser Karl V. erhielt er und sein Bruder Franz I. mit Brief vom 5. September 1530, ausgestellt in Augsburg, den Reichsfreiherrenstand verliehen, verbunden mit der Bewilligung, das Stammwappen der Thannhausen mit dem der ausgestorbenen Familie Ackerl zu vermehren268. Die Wappenbesserung betraf das durch das Aussterben der Familie Ackerl und die Heirat der Anna Ackerl mit Konrad I. an die Thannhausen gekommene Wappen: in das freiherrliche Wappen wurden nun die Felder 2 und 3 eingefügt: gespalten von Gold und Rot, belegt mit einem Sparren, der vorne schwarz und hinten silbern ist269, ferner wurde ein zweiter gekrönter Helm beigefügt, mit dem geschlossenen, von Gold und Rot gespaltenen Adlerflug darauf und belegt mit dem schwarz-silbernen Sparren. Die Helmdecken sind rechts Gold-Schwarz, links Silber-Rot.

Heute sind in dieser Grabkapelle der Dominikanerkirche keine Totenschilde mehr erhalten, auch keine Totenfahnen und andere funeralen Hinweise auf diese Familien. Erhalten haben sich aber drei Grabdenkmäler (vgl. Kat.-Nrr. 257, 450, 553). Ein weiteres ist leider nicht mehr erhalten, ein diesem vermutlich zugehöriger Aufsatz mit dem freiherrlichen Wappen befindet sich im Lapidarium des Landesmuseums Kärnten (vgl. Kat.-Nr. 378†).

In der Pfarr- und ehemaligen Propsteikirche St. Bartholomäus ist als allgemeine Grabstätte für die Stadt Friesach zwar der Adel vertreten, nicht aber das Bürgertum und die Künstler, Handwerker und Amtsträger. Belegt sind hier die Überacker, salzburgische Familie (vgl. Kat.-Nr. 157), aber auch die Schafmann von Hemerles, eine ursprünglich aus Bayern stammende Familie, die sich dann vor allem in salzburgischen Diensten wieder findet (vgl. Kat.-Nr. 469). Georg Schafmann von Hemerles war salzburgischer Hofmeister, dann durch 28 Jahre salzburgischer Rat und seit 1544 auch Vizedom in Friesach270. Von 1544 bis 1572 war er pflegweise mit der Burg Geyersberg belehnt271. Das Grabdenkmal mit der lebensgroßen Standfigur des gerüsteten Mannes galt seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert als teilweise zerstört, konnte aber jüngst größtenteils wiederhergestellt werden. Es gehört zu den genealogisch interessantesten Denkmälern im Bezirk St. Veit und es ist auch der Bildhauer, Jeremias Franck aus Graz272 bekannt. Die „Ahnentafel“ am Grabdenkmal ergibt, dass er mit Agnes, der Tochter des Hans Münch von Münchhausen und der Regina Hofer von Urfahr verheiratet war. Seine Mutter war eine Tochter des Wolf Hofer zu Urfahr und einer Lang von Wellenburg. Damit schließt sich der Kreis womöglich auch im beruflichen Umfeld, da Georg Schafmann in Diensten des Salzburger Erzbischofs Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg (1519–1540) gestanden hat. Zur so genannten frühesten Grablege der späteren Fürsten Orsini-Rosenberg in dieser Kirche wird im Katalogteil Entsprechendes mitgeteilt (vgl. Kat.-Nr. 10).

248 KLA, AUR A 1346 (1490 VIII 28): tritt als Siegler auf, AUR C 4880 (1494 VIII 4): wird hier als Ritter angesprochen, vgl. auch STL A, AUR 8344 (1488 VII 11), AUR 8352 (1488 VIII 16, Judenburg), AUR 8365 u. 8366 (1488 IX 1, Pfleger zu Liechtenstein), AUR 8376 (1488 X 1), AUR 8431 (1489 III 10), AUR 8509 (1489 XI 16), u.a. – KLA, Benedikt-Kollektaneen 13a/5.
249 Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Nachlaß Kandler 3, Wiguleus Hund zu Sulzenmos, Bayrisch Stammen-Buch, Teil 3. Handschriftlicher Nachlaß, fol. 556r. – Gabrielus Bucelinus, Germania Topo-Chrono-Stemmatographica sacra et profana, 4 Teile, Augsburg 1660–1678, Pars 3 231: uxor Barbara de Freyberg, Conradi filia. – Sie war die Tochter des Konrad von Freyberg, genannt Geisschedel.
250 Gabrielus Bucelinus, Germaniae Partis 2 und 3 231. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 29.
251 KLA, Benedikt-Kollektaneen 13a/5. – Alois Lang / Gustav Adolf v. Metnitz, Die Salzburger Lehen in Kärnten bis 1520, hg. von Gotbert Moro. (Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. 2, Abt. Diplomataria et acta 79) Wien 1971, 77, Nr. 43.
252 Vgl. auch KLA; AUR C 3411 (1500 XI 16), C 3429 (1504 VII 24, Gmünd), A 1723 (1509 VIII 28, Leonstein), A 4346 (vgl. C 4457, 1513 VI 11). – Nobert von Raab, Die Thannhausen, in: MGSLK 12 (1872) 3–33, bes. 10f. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 29.
253 KLA, Benedikt-Kollektaneen 13a/5. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 29. – Alois Lang, Die Salzburger Lehen in Steiermark bis 1520. 1. Teil (Beiträge zur Erforschung steirischer Geschichtsquellen 43, NF 11) Graz 1937, Nr. 84. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 2 211.
254 Beda Schroll, Urkundenbuch des Benedictiner-Stiftes St. Paul in Kärnten, hg. v. Beda Schroll (= FRA II/39). Wien 1876, Nr. 678.
255 KLA, AUR C 3112 (1498 X 6). – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde Bd. 2 39.
256 Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde Bd. 2 39. – Hugo v. Henckel, Burgen und Schlösser in Kärnten. 2 Bde., Klagenfurt-Wien 1964, 2. Bd. 52. – Barbara Korak, Burggrafen und Burgpfleger in Kärnten bis zum Jahre 1500, (ungedr.) geisteswiss. Diss. Graz 1984, XIX.
257 Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 2 120. – Gerhard Kurzmann, Kaiser Maximilian I. und das Kriegswesen der österreichischen Länder und des Reiches. (Militärgeschichtliche Dissertationen der österreichischen Universitäten 5) Wien 1985, 51f.
258 KLA, AUR C 3547 (1513 VI 13, St. Veit). – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 29. – Lang A./Metnitz, Die Salzburger Lehen in Kärnten 77, Nr. 43. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde Bd. 2 146.
259 Raab, Thannhausen 10.
260 Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde Bd. 2 39.
261 KLA, Benedikt-Kollektaneen 13a/5. – Zacharias Bartsch, Steiermärkisches Wappen=Buch, 1567. Faksimile-Ausgabe mit historischen und heraldischen Anmerkungen von Josef v. Zahn u. Alfred Anthony v. Siegenfeld, Graz-Leipzig 1893, fol. 34, 136, Nr. 136. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 31.
262 Vgl. dazu ÖKT Friesach profan 259f.
263 Vgl. auch Heinrich Herrmann, Friesach in Kärnthen, in: Franz Springer und Rudolph von Waldheim, Österreichs kirchliche Kunstdenkmale der Vorzeit, Wien 1858, XVII–XXXII, Blätter I–X, bes. XXVII, Blatt VIII A. – Neckheim, Grabmalplastik 1941, 83f. – Milesi, Grabplastik 22, Abb. 27. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 2 211.
264 Im Schild ein Damhirsch, als Helmzier ein Hirschrumpf. – Der Ahnenreihe nach wäre hier das Wappen der Großmutter mütterlicherseits zu erwarten, d.h. nach Bucelinus, Germaniae p. 2 war Barbara von Freyberg eine Tochter des Conrad Freyberg, cogn. Gaischedel, und der Ursula Zaunriedin: ihre Mutter wäre richtigerweise hier als „genealogische Großmutter“ anzuführen. Die bairischen Zaunried führten einen oberhalben Hund (Rüde) hinter einem geflochtenen Zaun in ihrem Wappen. Vgl. dazu Johann Siebmachers Wappenbuch. Faksimile-Nachdruck der 1701/05 bei Rudolph Johann Helmers in Nürnberg erschienenen Ausgabe. Alle sechs Teile (I–VI) mit Anhang, Register und allen Erweiterungen bis zum Abschluß der Stammausgabe von 1772. München 1975, II/56. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 25 meint, der Steinmetz hätte statt eines Steinbockes einen Hirsch gemeißelt und verweist auf den Steinbock im Wappen der Mosheim: die Urgroßmutter Balthasars I. soll eine Mosheim gewesen sein als Gemahlin eines Bertholds, nach Bucelinus, Germaniae p. 3 231, als Ehefrau eines „Richoldus de Thanhausen“. – Vgl. auch dazu Spener, Historia 548 (cap. 99). – Neckheim, Grabmalplastik 1941, 84 schreibt „Mosheim“.
265 Vgl. dazu auch STL A, Stadl, Ehrenspiegel IV fol. 612: „ist gestorben Freitag vor Alexi tag in 1516“. – Textwiedergabe auch bei Anton v. Benedikt, Mittheilungen aus und über Grabinschriften aus kärntnerischen Gotteshäusern, in: AGT 2 (1850) 158–181, bes. 179 (mit falscher Jz. 1513) u. mit Abb. auch bei Herrmann H., Friesach in Kärnthen, XXVII, Blatt VIII A. – Vgl. auch Heinrich Herrmann, Der letzte der Freiherren von Kholnitz, in: Car. 50 (1860) 74. – Hubert Hauser, Illustrierter Führer durch die Stadt Friesach (Kärnten) und Umgebung. 3. Auflage Friesach 1905, 30. – Heinrich Her(r)mann, Eine Schau zu Friesach, in: Car. 14 (1824), 21–24, 25–28, 30–32, 33–36, bes. 31. – Franz Lorenz Hohenauer, Die Stadt Friesach. Ein Beitrag zur Profan- und Kirchengeschichte von Kärnten, Klagenfurt 1847, 132.
266 Raymund Maria Lang, Die Dominikanerkirche zu Friesach. Ein Beitrag zum 1100jährigen Jubiläum der Stadt Friesach, Klagenfurt 1960, 15: er nennt als Bildhauer der Grabplatte „Jörg Gärntner?“. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 2 211.
267 KLA, Benedikt-Kollektaneen 13a/5. – Raab, Thannhausen 12 (Anm. 35). – Vgl. dazu Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd.2 246: sie nennt im „Dreigespann Thannhausen, Welzer, Neuhaus“ den Bruder Franz I. (siehe Register!), Kärntens Vertreter waren aber tatsächlich Johann Greiseneck, Balthasar II. von Thannhausen, Moritz IV. Welzer und Georg von Neuhaus. – Hermann H., Handbuch, 2. Band, 2. Heft 28f.
268 STL A, Stadl, Ehrenspiegel IV fol. 608–609. – Raab, Thannhausen 12. – Beckh-Widmanstetter L., Grabdenkmäler Thanhausen 31.
269 Bei Hund, Bayrisch Stammen-Buch. Teil 3, fol. 556r ist der Schild von Rot und Gold gespalten, belegt mit einem Sparren, der vorne golden und hinten silbern ist.
270 Leopold v. Beckh-Widmanstetter L., Grabsteine der christlichen Zeit zu Friesach in Kärnten, in: MZK NF 7 (1881) 92–95, NF 8 (1882) 38–53, 104–118, bes. NF 8 (1882) 51.
271 Henckel, Burgen Bd. 2 53. – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde Bd. 2 93f.
272 Thieme Ulrich / Becker Felix, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 37 Bde., Leipzig 1907–1950, bes. Bd. 12 350.

In der herzoglichen Hauptstadt St. Veit verhält es sich ähnlich. Der Adel dokumentiert sich hier schon früh auch mit Gedenksteinen und Grabinschriften. Bedeutend ist die Sammlung von kreisrunden, medaillonartigen Wappen- und Bildnissteinen in der Klosterkirche, die Konrad III. von Aufenstein, Kärntner Landeshauptmann (1294–1335) und herzoglicher Marschall in Kärnten, und seine dritte Ehefrau, Dietmut von Pettau, 1323 außerhalb der St. Veiter Stadtmauern gestiftet haben273. Ergänzt werden diese Belege durch weitere, fast identische Kunstwerke auf Schloss Karlsberg, welches damals im Besitz der Aufensteiner war und auch von diesen ausgebaut worden ist (Kat.-Nrr. 31–35). Zeitlich folgt um 1398/99 die Tumbengrabplatte des Konrad von Kraig, der nicht die Propsteikirche zu Kraig als Grablege gewählt hat, sondern sich ebenfalls in der Klosterkirche der Klarissinnen zu St. Veit, für die er 1383 gemeinsam mit seinen Brüdern Gotthard I. und Wilhelm II. ein Kaplanei gestiftet hat274, bestatten ließ (vgl. Kat.-Nr. 71). Erstmals als „honorabilis vir“ benannt wird ein Peter Tyem[...], dessen Grabplatte an der Westfassade der Pfarrkirche ihn aber vermutlich wohl als Mann der Kirche auszuweisen scheint (vgl. Kat.-Nr. 104). Christian Schreml (vgl. Kat.-Nr. 106) wird 1438 als Stadtrichter zu St. Veit genannt275. Er ist 1442 gestorben und war wohl Bürger der Stadt. Die Anrede mit „edel und fest“ wird noch keine adelige Stellung ausdrücken, wohl aber seine Funktion als wohlhabender und angesehener Patrizier und Stadtbeamten wiedergeben. Niklas Gleismüllner (vgl. Kat.-Nr. 160) ist 1474 gestorben, er war Rats- und Handelsherr zu St. Veit und gehörte zu den erfolgreichsten „Handels- und Finanzmännern der Stadt St. Veit“276, der seinen Reichtum als Gewerke im oberen Lavanttal erworben hatte277. Hans Weidle (vgl. Kat.-Nr. 240) gehörte wohl zum reichen Patriziat der Stadt, war im Jahre 1502 Stadtrichter278 und kaufte 1510 einen Hof in der Meiseldinger Pfarre279. 1516/1521 sind Sibilla Gadolt, Ehefrau des Ulrich Gadolt, und deren beider Sohn Andreas gestorben (vgl. Kat.-Nr. 284). Ulrich, dessen Sterbedatum wir nicht kennen, war zumindest bis 1526 Bürger zu St. Veit, hier auch 1514 Stadtrichter280. Er war mit Sibilla Eggenberger verheiratet, die der älteren, später freiherrlichen Linie dieser steirischen Adelsfamilie entstammte, die in kaum zwei Jahrhunderten aus dem Bürgerstand zu Reichsfürsten emporgestiegen ist.

273 Rudolf Niederl, Ein Streifzug durch die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt St. Veit an der Glan, in: Heimat Kärnten. Heimatbuch des Bezirkes St. Veit an der Glan, Klagenfurt 1956, 16–19, bes. 19. – Fräss-Ehrfeld, Geschichte Kärntens Bd. 1 272 u. 437.
274 KLA, AUR C 995 (1383 III 23).
275 Martin Wutte, Die Richter und Bürgermeister der Stadt St. Veit, in: Car. I 120 (1930) 19–24, bes. 22.
276 Webernig, Landeshauptmannschaft 160.
277 Fritz Schnelbögl, Nürnberger Familien in St. Veit im 15. Jahrhundert, in: Car. I 166 (1976) 179–209, bes. 198.
278 Wutte, Richter 22.
279 Anton v. Pantz, Denksteine in und an den Kirchen zu St. Veit an der Glan, in: Car. I 126 (1936) 92–117, 2 Taf., bes. 115.
280 Wutte, Richter 22.

Ein Amt, welches für die Mobilität der gesellschaftlichen Entwicklung im 15., 16. und auch noch 17. Jahrhundert äußerst wichtig war, war jenes der Pfleger. Jede Burg bzw. Herrschaft hatte ihre Pfleger, die durch ihre Funktion aus dem bürgerlichen Stand durchaus oft in den niederen Adel aufsteigen konnten. So waren die Herren von Staudach Pfleger zu Obertrixen, Grades und auch zu Albeck (vgl. Kat.-Nr. 99); Erhart Überacker war Pfleger zu Hüttenberg und später zu Althofen (Kat.-Nr. 157); Hans Zwitter ist um 1478 Burggraf bzw. Pfleger auf Rastenfeld (Kat.-Nr. 176); Christoph von Silberberg war Pfleger zu St. Leonhard im Lavanttal, später offensichtlich Pfleger zu St. Andrä im Lavanttal (Kat.-Nr. 216); Christoph V. Welzer von Eberstein sehen wir als Pfleger zu Althofen und Landrichter auf dem Krappfeld (Kat.-Nr. 270); weiters war Wolfgang von Erolzheim Pfleger zu Reichenfels (Kat.-Nr. 342); Veit I. Welzer von Eberstein begann seine Karriere als Pfleger auf Schloss Mannsperg (Kat.-Nr. 362); Onophräus Rainer zum Erb kam als Gurker Pfleger der Herrschaft Grades unter Fürstbischof Urban Sagstetter (1556–1573) nach Kärnten und hat die Schwester des nachfolgenden Gurker Bischofs Christoph Andreas von Spaur (1573–1603), Veronika von Spaur und Valor geheiratet (Kat.-Nr. 451); Georg Kulmer zum Rosenpichl war 1542–1567 landesfürstlicher Burggraf und Pfleger auf Hochosterwitz (vgl. Kat.-Nrr. 452, 482, 489); Hans II. Raidhaupt zum Rosenperg war Pfleger der Herrschaft Kraig unter Wolf Dietrich Graf von Hardegg (Kat.-Nr. 453); Andreas Kurzleben war kaiserlicher Aufschlaggegenschreiber in St. Veit, 1561 Bauverwalter des Hospitals zu St. Veit, 1568 Verweser (Pfleger) auf Rastenfeld, und 1570 Khevenhüllerischer Verwalter der Herrschaft Kraig (vgl. Kat.-Nr. 536); Paul Walcher war fürstbischöflicher Rentmeister zu Straßburg, Gurker Pfleger und Amtmann zu Grades (Kat.-Nrr. 630, 651); Hans III. Raidhaupt zum Rosenperg und Aich war Rat und Erbkuchelmeister in Kärnten von Erzherzog Karl bzw. dann von Erzherzog Ferdinand und Pfleger auf Albeck (Kat.-Nr. 636); Jakob Hochkofler war Pfleger der Herrschaft Kraig (Kat.-Nr. 725).

Von den Handwerkern, Bürgern, Patriziern der Landeshauptstadt St. Veit an der Glan, wie auch vom Adel, der uns in den Inschriften begegnet, haben nur ganz wenige Geschlechter bis in unsere Zeit fortbestanden. Aus der Zeit bis 1650 sind im Bezirk St. Veit vor allem die später gefürsteten Khevenhüller zu erwähnen, die heute noch im Besitz der Burg Hochosterwitz und des Schlosses Niederosterwitz sind. Die ebenfalls später gefürsteten Orsini-Rosenberg, deren Doppelname auf die Wappengrabplatte eines Christian „Urs et Rotenberg“ in der Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus in Friesach zurückgeht (Kat.-Nr. 10), hatten ihren Besitz außerhalb des Bezirkes St. Veit und residieren heute noch auf Schloss Grafenstein bei Klagenfurt.

Mit der Verlegung der Landeshauptstadt nach Klagenfurt 1518 erhielt das landständisch-adelige Gefüge politische Macht und kulturelles Ansehen. Aber schon die gegenreformatorischen Maßnahmen bis hin zur Ausweisung des protestantischen Adels haben das „landständische“ Kärnten stark beeinträchtigt, die Verwaltungsreform von 1848 brachte schließlich beträchtliche strukturelle Veränderungen. Die höchsten Repräsentanten des Landes waren bis 1918 zumeist noch adelig: Der letzte kaiserliche Landeshauptmann war Leopold Freiherr von Aichelburg-Labia. Ähnlich war es auch bei der Besetzung des Gurker Bischofsamtes. Waren im 16. Jahrhundert neben adeligen auch aus dem Bürgertum stammende Gurker Fürstbischöfe eingesetzt, hat sich dies ab dem 17. Jahrhundert geändert: Bis 1822 waren ausschließlich Adelige als Fürstbischöfe von Gurk eingesetzt, darunter vier aus (ursprünglich) Kärntner Geschlechtern: Sebastian Graf von Lodron (1630–1643), Franz I. Graf von Lodron (1643–1652), Polykarp Graf von Kienburg (Khünburg, 1673–1675) und schließlich Johannes VIII. Freiherr von Goëss (1675–1696). Seit 1824 war dann bis heute kein Adeliger mehr Bischof von Gurk.


Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, 3. Der Personenkreis und seine soziale Gliederung,
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