Inschrift-logo

 

Die Inschriften des Bundeslandes Tirol

Politische Bezirke Imst, Landeck und Reutte

Vorwort

Alle Ding a Weil – so lautet eine Inschrift an der Fassade eines Hauses in Fronhausen (Kat.-Nr. 119). Obwohl diese Inschrift zum Jahr 1463 datiert ist, hat sie doch ihre Gültigkeit bis heute kaum verloren. Die vorliegende Edition ist ein Beleg dafür, haben sich die Arbeiten daran letztlich über Jahrzehnte erstreckt. Doch hat sich die bisweilen weit­gehend ruhende, dann wieder intensivere Arbeit gelohnt. Erstmals liegt hiermit ein Band der Deutschen Inschriften (DI)-Reihe vor, der ein Gebiet des Tiroler Raumes behandelt und eine Verschiebung des bisherigen Blick­winkels auf die österreichische Inschriftenlandschaft ergibt. Deutlich tritt zu Tage, dass sich der historische Inschriftenbestand in West­österreich von der ostösterreichischen Situation grund­legend unterscheidet. Gerade die gemalten Inschriften machen hier den Großteil des Bestands aus, und die Schwierigkeiten bei ihrer Aufnahme sind auch ein Grund für die lange Vorbereitungszeit dieses Editionsbandes gewesen. Ging man beim systematischen Editionsvorhaben der DI zunächst davon aus, dass die Edition mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Inschriften schon aus konservatorischen Gründen äußerst wertvoll sei, da sich so der zunehmenden Zerstörung von epigraphisch relevanten Objekten entgegenarbeiten ließe, zeigt das Beispiel des Tiroler Oberlandes, dass auch ein gegenteiliger Effekt zu beobachten sein kann. Die zahlreichen Restaurierungsmaßnahmen der letzten beiden Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts haben unseren Inschriftenbestand deutlich anwachsen lassen. Gerade die neu aufgedeckten gotischen und frühbarocken Fresken verwenden nicht selten als zentrales Kommunikationsmittel die Schrift, so dass dieser Editionsband auch für die Kunstgeschichte ein wichtiges Hilfsmittel darstellen wird. Er versteht sich damit auch als Beitrag für die in jüngerer Zeit in der Kunstgeschichte stetig intensiver geführte Diskussion des Text-Bild-Verhältnisses, in deren Rahmen gerade den Inschriften eine bedeutende Rolle zukommt.

Leider erlaubte der lange Bearbeitungszeitraum dieses Bandes auch die Beobachtung der Zerstörung und des Verfalls zahlreicher Inschriften. So sind vor nicht allzu langer Zeit aufwändig restaurierte Fresken mitunter bereits wieder verblasst oder aufgedeckte Grabplatten durch häufigen Ortswechsel ernsthaft beschädigt worden. In diesem Sinne soll dieser Band auch einen Beitrag zur Sensibilisierung im Umgang mit Inschriften darstellen; noch immer wird auf die Inschrift als Träger bedeutsamer historischer Informationen zu wenig geachtet und ihrer Konservierung oftmals wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei zeigt gerade die vorliegende Edition in mannigfacher Weise, welch bedeutenden Schatz die Inschriften für die Tiroler Geschichte darstellen.

An dieser Stelle möchten wir gerne allen Personen und Institutionen danken, die durch ihre Mithilfe an der Entstehung dieser Publikation einen aktiven Beitrag zur Bewahrung und Hebung dieses epigraphischen Schatzes geleistet haben; über dreißig Jahre hinweg waren dies unzählige Kolleginnen und Kollegen. Somit verdankt der vorliegende Band sein Entstehen einer großen Gemeinschaft von Forscherinnen und Forschern sowie Geschichtsinteressierten, deren Namen hier nicht alle Platz finden können – wir hoffen, das vorliegende Ergebnis entspricht ihren Erwartungen und entlohnt für die vielen wichtigen Hinweise, die wir von dieser Seite empfingen. Insbesondere sind die Mitarbeiter des Tiroler Landesarchivs, der Bibliothek sowie der Sammlungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum und des Instituts für Geschichte der Universität Innsbruck hervorzuheben, die mit zahlreichen Anregungen zu diesem Werk beitrugen. Ohne die tatkräftige Unterstützung des Bundesdenkmalamts, Landes­konservatorat für Tirol, dessen Bestände für die Entstehung des Bandes unerlässlich waren, und die Hilfsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiroler Kunstkatasters wäre der Band nicht fertig gestellt worden. Das Land Tirol trug durch die Finanzierung eines großen Teils der Fotoaufnahmen im Oberland, die Gerhard Watzek aus Hall durchführte, besonders zum Gelingen des vorliegenden Buches bei. Besondere Unterstützung erfuhren wir bei der Bearbeitung der Stamser Inschriften; dem Abt Mag. German Erd, sowie dem Stiftsarchivar Dr. Wilhelm Kundratitz und dem Kustos der Kunst­sammlungen des Stiftes, P. Norbert Schnellhammer, sei dafür ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt. Zu großem Dank sind wir auch Alt-Abt Josef Maria Köll verpflichtet, der das Erscheinen dieses von ihm stets geförderten Bandes leider nicht mehr erleben durfte. Im Bereich der Glasmalereien des Tiroler Oberlands war uns Frau Dr. Christina Wolf (Corpus Vitrearum Medii Aevi, Wien) eine stete Hilfe.

Schließlich danken wir für die ausgezeichnete Zusammenarbeit Univ.-Doz. Dr. Andreas Zajic von der Arbeitsgruppe Inschriften am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, ohne dessen redaktionelle Betreuung dieser Band das Licht der Welt nicht erblickt hätte. Als besonderem Förderer dieser Edition gebührt dem vormaligen Vorsitzenden der inter­akademischen Kommission des Editionsunternehmens „Die Deutschen Inschriften“, em. Prof. Dr. Walter Koch (München/Wien) der größte Dank von unserer Seite, geht doch nicht zuletzt auf seine Initiative das hiermit abgeschlossene Projekt dieses ersten Tiroler Bandes zurück.

Innsbruck/München, im Dezember 2010


Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser

Zitierregel:
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte, ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Vorwort,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/tirol-1/tirol-1-vorwort.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
82. Band, Wiener Reihe 7. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol - Teil 1
Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte

OEAW-Logo Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Danksagung
Vorgelegt von w. M. Josef Riedmann
in der Sitzung am 11. März 2011

Schlagworte
Die Inschriften des Bundeslandes Tirol  •  Politische Bezirke Imst, Landeck und Reutte  •  Vorwort  •  Gerhard Watzek  •  German Erd  •  Wilhelm Kundratitz  •  Norbert Schnellhammer  •  Josef Maria Köll  •  Christina Wolf   •  Andreas Zajic  •  Walter Koch  •  Werner Köfler  •  Romedio Schmitz-Esser  •  


Empfehlungen

    Kat.-Nr. 8: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 11: Tafelbild „Grussittafel“
    Kat.-Nr. 17: Tafelbild „Defensorium“
    Kat.-Nr. 19: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 29: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 30: Epitaph
    Kat.-Nr. 40: Graffiti
    Kat.-Nr. 43: Bauinschrift
    Kat.-Nr. 46: Grabplatte
    Kat.-Nr. 48: Gedenktafel
    Kat.-Nr. 50: Bildfenster
    Kat.-Nr. 55: Glastruhe
    Kat.-Nr. 60: Wandmalerei Fassade
    Kat.-Nr. 61: Wandmalerei Fassade
    Kat.-Nr. 71: Pedum
    Kat.-Nr. 75: Bauinschrift
    Kat.-Nr. 80: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 82: Altarretabel (Feldaltar)
    Kat.-Nr. 88: Kasel „Freibergkasel“
    Kat.-Nr. 99: Idealportrait
    Kat.-Nr. 106: Idealportrait
    Kat.-Nr. 124: Taufstein
    Kat.-Nr. 125: Wandmalerei
    Kat.-Nr. 128: Bauinschrift
    Kat.-Nr. 140: Totenschild
    Kat.-Nr. 141: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 154: Stifterinschriften
    Kat.-Nr. 186: Bildfenster
    Kat.-Nr. 210: Totenschild
    Kat.-Nr. 216: Fassadendekoration
    Kat.-Nr. 230: Armreliquiar
    Kat.-Nr. 247: Wappengrabplatte
    Kat.-Nr. 273: Wortdevisen
    Kat.-Nr. 288: Glocke
    Kat.-Nr. 331: Meisterinschrift
    Kat.-Nr. 333: Epitaph
    Kat.-Nr. 336: Grabkreuz